Born in Tyrol, Verena Tscherner lives and works a freelance artist in Vienna.
Studium der Digitalen Kunst (Ruth Schnell/UBERMORGEN) an
der Universität für angewandte Kunst Wien, Abschluss Mag.art Juni 2024
Schule Friedl Kubelka für künstlerische Photographie, Wien, Abschluss mit Diplom 2019
Bakkalaureatsstudium für Musik- und Bewegungspädagogik
an der Universität für Musik und darstellende Kunst, Wien, Abschluss Bakk.art Juni 2014
inhale. deflate, transform. deflate, entangle. deflate sind der Teil einer Serie von sogenannten Deflateables, mit Vakuum arbeitenden Wand- und Raumskulpturen. Seit 2020 beschäftige ich mich mit dem Thema des Vakuumierens im künstlerischen Kontext. Zu Beginn der Pandemie war das Thema Klimanotstand von einem auf den anderen Tag aus dem öffentlichen Diskurs gelöscht. Da ich mich davor schon in meiner künstlerischen Arbeit mit der Thematik der Klimafürsorge auseinandergesetzt hatte, war es mir wichtig, daran weiterzuarbeiten.
In der Arbeit Stadt, Land, Fluss… nahm ich Naturartefakte und begann diese mit einem simplen Küchenvakuumiergerät einzuschweißen. Ich wollte die Haltbarkeit dieser Objekte aus der Natur künstlich verlängern. Auch sie hielten quasi den Atem an – wie so viele(s) seit dem ersten Lockdown im März 2020. So erhielten die Artefakte ein transparentes Display, in dem man ihnen bei ihrer Verwesung zusehen konnte.
Ich experimentierte weiter mit der Idee des Vakuums als Festhalten eines Moments, als Verzögerung von Verwesung, als „Luft anhalten“. Als Iteration von Stadt, Land, Fluss… entstand, in einem Seminar im Sommersemester 2023 mit Maja Smrekar und Wolfgang Fiel, die Arbeit inhale. deflate, welche es möglich machte, dass Menschen sich selbst vakuumieren konnten. Dies war ein Schritt in die Vergrößerung und Vertiefung der Thematik. Die Aspekte Luft und Vakuum bekamen zunehmend eine neue, erweiterte Bedeutung in meinem künstlerischen Prozess. Das Vakuum Bag wurde hier auch zum ersten Mal mit großartiger Unterstützung von Ursula Klein geplant und geschweißt. Dies war der Beginn meiner Zuwendung zum Genre der Skulptur und Rauminstallation.
Ende November 2023 hatte ich die Idee kleinere Defleatable Wandskulpturen, mit 3D Druck mit flexiblem Material zu kombinieren. Dadurch entstand eine weitere Arbeit in diesem Genre. Diese Arbeit hat den Titel transform. deflate. In dieser Arbeit geht es um nicht in Erfüllung gegangene Wünsche, welche sich in einem objekthaften Charakter widerspiegeln und eine moderne, skulpturale Form des klassischen Selbstportraits in sich tragen.
In meiner Diplomarbeit entangle. deflate kombiniere ich 3D gedruckte Objekte mit einer raumgreifenden Deflateable Skulptur und einer Klanginstallation. Thematisch beschäftige ich mich hier mit dem visuellen Notsignal, eine dreiteiligen Handgeste, mit der Betroffene wortlos auf häusliche Gewalt aufmerksam machen können. Es waren verschiedene Personen an diesem Kunstprojekt beteiligt und haben mir ihre Hände „geliehen“, um digitale Kopien der drei Gesten mit dem 3D Scanner zu erstellen. Jede Kopie findet ihre materielle Form in einem TPU Druck wieder, und wird mit allen weiteren Kopien (16 Stück) in einem Raster von vier mal vier Stück in ein zwei mal zwei Meter Deflateable eingeschweißt werden. Dieses raumgreifende Deflateable wird skulptural im Raum gesetzt. Es bekommt einen organischen Charakter, indem ihm mittels eines Timers immer wieder die Luft gelassen oder weggenommen wird.
Atmen als verbindendes Element. Das Individuum atmet, die Gemeinschaft atmet. In der Meditation richten Menschen gezielt ihr Bewusstsein auf die Atmung, ein Vorgang der normalerweise unbewusst abläuft. Die Deflateble Skulpturen besänftigen bewusst unbewusst die Atmung der Betrachtenden. Ein Raum für ein gelassenen Miteinander kann entstehen, ein Raum für ein kollektives Bewusstsein öffnet sich. Die Inhalte werden emotional unbewusst ins eigene Bewusstsein aufgenommen um dann im Unterbewusstsein weiterzuarbeiten und im richtigen Zeitpunkt miteinander oder allein reflektiert zu werden. Deflateable, einem Objekt wird die Luft entzogen, um ihm dann eine Art „Aufatmen“ zu ermöglichen. Dadurch kommen die darin befindlichen 3D gedruckten Objekte in Bewegung und nähern sich den Zuschauenden, um sich dann wieder von Ihnen zu entfernen. Die Skulptur ist künstlich „belebt“ um sie zu imitieren und dadurch mit der eigenen Empathie in Verbindung zu kommen. Ein Zyklus aus Anspannung (Vakuumieren) und Entspannung (Loslassen durch den Stop des Vakummierens) entsteht, welcher das Lebendige „nachahmt“ um den Blick der Betrachtenden nach innen zu richten. Der eigene Körper als individuelles Erkenntnisinstrument.
Die Reise hat gerade erst begonnen. Auf dem Weg sein. Schritt für Schritt. Atemzug für Atemzug.
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